Die Suche nach der verlorenen Zeit…

Zum Tod von Manoel de Oliveira

Der portugiesische Regisseur Manoel de Oliveira ist im Alter von 106 Jahren gestorben. Sein Werk umspannt 84 Jahre der Filmgeschichte und kreiste um soziale, politische, und historische Themen.

Manoel de Oliveira galt als ältester aktiver Filmemacher der Welt.

manuel de oliveira

Je rentre à la maison“ (2001) ist ein französisch-portugiesischer Film des Regisseurs .

Er war ein erratischer Monolith in der über hundertjährigen Kinematografie – wie sein iberisches Pendant Luís Buñuel oder der Grieche Theo Angelopoulos. Selbst einer seiner letzten Filme, «O estranho caso de Angélica», ein surreal-pikareskes Vermächtnis, verkörperte noch die Seele seiner portugiesischen Heimat. Manoel de Oliveirawar ein Avantgardist und gläubiger Metaphysiker. Am 11. Dezember 1908 in Porto geboren, zog den im spanischen Galizien von Jesuiten erzogenen Unternehmersohn früh die Magie von Licht und Schatten, das Kino Max Linders, Charlie Chaplins und Georges Méliès‘ in den Bann.

Seit der Wiederentdeckung vor gut 30 Jahren galt der Regisseur als einer der letzten grossen Filmkünstler. Zu Hause begleitete den Festivalier eine ambivalente Rezeption, eine Hassliebe. Von 1929 bis 1962, unter der Salazar-Diktatur, drehte er Dokumentarfilme und einen Spielfilm. Ab 1980 legte der Produzent Paulo Branco für den streitbaren Auteur und viele andere Regisseure die Basis für ein privilegiertes Autorenkino. Oliveiras Kameramänner spiegeln die Konzentration des Autors, machen den Zuschauer unmerklich zum Komplizen. Ausgedehnte Dialoge und lange, tableauxhafte Einstellungen betonen die Überdimensionalität des filmischen Raums und der Zeit. So wirkt der Regisseur bisweilen selbst gefangen in Hermetik, Manierismus und einer gewissen theatralischen Langsamkeit.

Von der Dokumentation zur Fiktion

Seiner Heimatstadt und dem Fluss Douro lauschte Oliveira seine ersten Filme ab: «Douro, Faina Fluvial» (1929/31), der poetische, von Walter Ruttmann beeinflusste und von Luigi Pirandello hochgelobte Dokumentarfilm; das Spielfilmdébut «Aniki-Bóbó», eine Liebesgeschichte unter Kindern, 1942 uraufgeführt, erntete Proteste wegen angeblicher Amoralität und sozialer Kritik. 1963 meldete er sich mit «Acto da Primavera» zurück: Die moderne Passionsspiel-Interpretation nutzte die katholisch-ländliche Tradition als stilistischen Übergang von der Dokumentation zur Fiktion, zur Reflexion der medienspezifischen Grundlagen des Films.

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In 2001 Oliveira made two feature films at the age of 92. I’m Going Home (Je rentre à la maison) stars Michel Piccoli as Gilbert Valence, an aging stage actor that never achieved great success who deals with the sudden deaths of his wife, daughter and son-in-law after a car accident, turning down undignified roles in commercial TV shows and raising his 9-year-old grandson. Catherine Deneuve, John Malkovich, Antoine Chappey, Leonor Baldaque, Leonor Silveira and Ricardo Trêpa also co-star.

Manoel de Oliveira was chosen to give the welcoming speech at Pope Benedict XVI’s meeting with representatives of the Portuguese cultural world on May 12, 2010, at the Belém Cultural Center. In the speech, titled „In an interview published the day before, Oliveira, who was raised a Catholic, said that, „doubts or not, the religious aspect of life has always accompanied me,“ and added, „All my films are religious.“

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For several years before Oliveira’s death, a feature film called A Igreja do Diabo (The Church of the Devil) was being developed. In an interview conducted less than five months before Oliveira’s death, Oliveira had plans for future films.